Echt schwer - Warum lässt Gott das zu?

Referent Steffen Kern stellt sich in Kohlberg einer herausfordernden Thematik Steffen Kern sprach zum Thema „Echt schwer. Warum lässt Gott das zu?“. lin

In der Jusihalle in Kohlberg sprach Steffen Kern, Pfarrer und Journalist aus Walddorfhäslach, über das Thema „Echt schwer. Warum lässt Gott das zu?“. Veranstalter des Abends innerhalb dieser Vortragsreihe unter dem Motto „Echt“ sind die sieben Kirchengemeinden aus dem Neuffener Tal, die sich zu „Evangelisch im Täle“ zusammengeschlossen haben.

Musikalisch begleitet wurde der Abend von Sängerbund und Kirchenchor „Mutmacher“ aus Kohlberg, die für diesen Abend einen gemeinsamen Projektchor gebildet hatten.

Pfarrer Gerhard Bäuerle, seit Anfang des Jahres Pfarrer in Linsenhofen und Tischardt, begrüßte die rund 200 Gäste. Die Frage „Wie kann Gott das zulassen?“ stellen wir uns immer wieder im Leben. Dies sei gut, da wir uns auf diese Weise nicht einfach mit dem was passiert abgeben, sondern uns Gedanken machen, auch über den Adressaten, leitete Bäuerle zum Thema über.

Einige der Kohlberger Konfirmanden mit ihrem Pfarrer Harald Geyer gaben ihre Gedanken zum Thema Leiden weiter. Ein immer wiederkehrender Aspekt des Themas in den Beiträgen war die Ungerechtigkeit, die diese beispielsweise über das Verhältnis zwischen Armut und Reichtum in der Welt empfinden. Des Weiteren nannten sie Krankheiten, Tod von Kindern, Behinderung sowie Naturkatastrophen und Kriege.

Steffen Kern ist kein Fremder im Neuffener Tal. Vor sechs Jahren war er bereits Referent einer Vortragsreihe, die dazu beitrug, die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden im Rahmen von „Evangelisch im Täle“ auf den Weg zu bringen. Die Ausführungen der Konfirmanden ergänzte Kern zu Beginn seines Vortrags mit der Erwähnung von dem unsäglichen Leid, das Millionen Menschen in Auschwitz erleiden mussten. „Manches Leiden ist so groß, dass es uns schlicht die Worte nimmt“, so Kern.

Auch die Frage nach dem „Wozu?“ helfe nicht weiter. Wenngleich manche Erfahrungen durchaus sinnvoll sein können, hätten andere das Potenzial, zum Zynismus zu führen. Die zentrale Frage des Leides werde von den Weltreligionen unterschiedlich interpretiert. „Viele Atheisten gründen ihre Philosophie auf der logischen Schlussfolgerung, dass ein liebender und allmächtiger Gott Leid und Übel in der Welt nicht zulassen würde“, führte Kern aus.

Was die Christen für eine Auffassung vom Leiden haben, stellte Kern bildlich mit einer Geschichte dar, in der sich Menschen nach dem Sterben versammeln und auf das Gericht warten. Sie fordern von Gott eine Erklärung, weshalb sie so viel grausames Leid in ihrem Leben erfahren mussten. Die Antwort auf diese Frage sei der Leidensweg Jesu während seines Lebens auf der Erde, in dem er Ausgrenzung, Mobbing, Ungerechtigkeit, Bloßstellung, Schmerzen und einen grausamen Tod erleben musste, so Kern.

Drei Hinweise gab Kern den Zuhörern mit auf den Weg: „Mitten im Leiden haben wir Trost, einen Weg und Hoffnung“. In Schmerz und Leiden könne zu Gott gerufen werden, der Trost spende. „Den Weg müssen wir nicht stumm ausharren, sondern wir dürfen klagen“, und die Hoffnung der Christen sei, dass Jesus auch im Leid und Sterben die offene Tür zur Ewigkeit sei, so Kern.

Die Vortragsreihe „Echt“ setzt sich fort mit dem Thema „Echt sein. Wie lassen wir los?“ am 9. April um 20 Uhr in der Stadthalle Neuffen. Zwei weitere Termine, die von den Apis, dem Altpietistischen Gemeinschaftsverband, veranstaltet werden, ergänzen die Reihe am 8. und 10. April jeweils um 20 Uhr im Bürgerhaus Kappishäusern (Brunnenstraße 19).