Gemeinsam geistlich wachsen

Pfarrer Heinz-Michael Souchon, Traugott Kögler und Manfred Forschner stellen ihr Missionsprojekt vor

Die sechs evangelischen Kirchengemeinden im Neuffener Tal starten Projekt zur Stärkung des Glaubens

Die evangelischen Gemeinden im Neuffener Tal haben eine Vision. Menschen für die Kirche zu gewinnen und in ihrem Glauben zu stärken ist das Ziel des Prozesses, der bis März angegangen werden soll und am kommenden Donnerstag mit einer Podiumsdiskussion seinen Auftakt hat.
Seit Jahren arbeiten die Kirchengemeinden von Frickenhausen, Linsenhofen, Tischardt, Neuffen, Beuren und Kohlberg gut zusammen. Diese gute Zusammenarbeit soll auf eine andere Ebene gestellt werden. Unter dem Motto „Evangelisch im Täle“ wollen die Kirchengemeinden auch geistlich gemeinsam wachsen. Und sie wollen auch Menschen von Gott überzeugen, die noch außerhalb der Kirchengemeinde stehen. Gemeinsam zu wachsen, das bedeutet jedoch nicht, die Eigenständigkeit der Kirchengemeinden aufzugeben, betonen der Neuffener Pfarrer Heinz-Michael Souchon, Oberstudienrat i. R. Traugott Kögler aus Frickenhausen und Manfred Forschner aus Tischardt. „Das Fundament unserer Vision ist der persönliche Glaube“, sagt Souchon.
Die Kirchengemeinderäte im Täle haben sich viele Gedanken darüber gemacht, wie ihre Vision, Menschen vom Glauben an Gott zu überzeugen, umgesetzt werden könnte. Die Initiatoren von „Evangelisch im Täle“ holten sich Anregungen aus Amerika und England. Doch beide Male erwiesen sich die dort praktizierten Formen der Kooperation selbständiger Gemeinden als nicht geeignet für das Neuffener Tal. „Nun fangen wir an, ein Modell fürs Neuffener Tal maßzuschneidern“, sagt Manfred Forschner.
Unterstützt werden die Visionäre dabei bereits seit 2007 vom Amt für Missionarische Dienste. Nun konnten sie auch die Evangelische Kirche Deutschland mit ihren „Zentren für Mission in der Region“ für ihr Projekt gewinnen. Milieuforschung soll betrieben werden. Wer lebt im Neuffener Tal? Welche sozialen Strukturen gibt es? Erreichen die evangelischen Kirchen im Täle die Menschen? Um dies herauszufinden, greift Daniel Hörsch, Mitarbeiter im Zentrum für Mission in der Region, auf Daten des Statistischen Bundes- und Landesamts, des Landkreises, der Kommunen und vieler anderer Institutionen zu und wertet diese aus.
Was ist wichtig am Verhältnis zu Gott?
Von September bis März soll sich nun jede Kirchengemeinde nochmals überlegen, was ihr im Verhältnis zu Gott wichtig sei. Dies könne im Gebet, beim Bibellesen und in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen geschehen. Starthilfe für diesen Denkprozess geben Veranstaltungen, die in den nächsten Monaten unter den zwei Schwerpunkten „Auf Gott hören“ und „Menschen wahrnehmen“ stattfinden. So soll eine gemeinsame Predigtreihe den ersten Schwerpunkt aufnehmen: „Alle Pfarrer im Neuffener Tal bereiten jeweils einen Predigttext vor, den sie dann in jeder der sechs Gemeinden vortragen“, erklärt Pfarrer Souchon. Anregungen erhalten die Gläubigen aber auch durch ein Buch, dass den Titel der zwei Schwerpunkte „Auf Gott hören – Menschen wahrnehmen“ aufnimmt.
Die Stärken der Gemeinden sollen unterstützt werden. „Doch auch Dinge, die wir besser machen können, wollen wir gemeinsam angehen“, sagt Forschner. Dennoch sollen die einzelnen Kirchengemeinden selbständig bleiben und ihr eigenes Profil schärfen. Ergebe sich in einer Gemeinde eine gute Idee, werde geprüft, ob diese auf andere Gemeinden übertragbar ist. „Es ist uns wirklich wichtig, den Glauben weiterzugeben“, erklärt Forschner das Missionsprojekt.
Zum Auftakt gibt es am Donnerstag, 23. September, 20 Uhr, im Gemeindehaus Frickenhausen eine Podiumsdiskussion mit Elke Dangelmaier-Vinçon, Pfarrerin in Oberensingen-Hardt, Johannes Eißler, Pfarrer und Evangelist, und Karlfriedrich Schaller, ehemaliger Pfarrer der Tübinger Jakobuskirchengemeinde, zum Thema „Mein Traum von Kirche“.

 

Mit freundlicher Genehmigung der Nürtinger Zeitung: Foto: Holzwarth, Text: Sylvia Gierlichs